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Exoten im Gartenteich – Aquarienfische ausquartiert

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Jeder Teichbesitzer, der seinen Teich nicht nur Pflanzen und Tieren überlassen möchte, die sich von selbst ansiedeln, steht irgendwann vor der Frage „Welche Fische setze ich in meinen Teich?“. Die meisten greifen hier auf bewährte Arten wie Goldfisch, Moderlieschen & Co. zurück, doch es geht auch anders: Der Trend geht zum Exoten im Gartenteich. Welche Arten geeignet sind, worauf man achten muss und was wichtig ist, erklären wir hier.

Generelles zum Einstieg

Wenn man sich dazu entschieden hat, Exoten vom Aquarium in den Gartenteich umzusiedeln, gibt es einiges zu beachten. Zuerst einmal muss man sich entscheiden, ob man die Tiere nur den Sommer über oder ganzjährig draußen lassen möchte. Entschließt man sich, den Fischen lediglich eine Sommerpause zu gönnen, muss man Tiere auswählen, die man im Herbst auch wiederfindet: Bodenbewohnende Fische wie Welse wird man in einem normal bepflanzten Teich vermutlich nicht mehr wiederfinden. Ein genereller Tipp zum Einfangen im Herbst ist übrigens, die Fische ab September mit Flockenfutter anzufüttern, um sie zutraulicher zu machen.

Außerdem muss man darauf achten, dass der Teich halbwegs zum Bedürfnis der Fische passt. Eine Fischart, die im Aquarium eine starke Bepflanzung bevorzugt, wird in einem kahlen Teich im „Koi-Stil“ nicht glücklich werden und gründelnde Fische brauchen Bodengrund, um diese Verhaltensweise ausleben zu können. Auch das Maß der Sonneneinstrahlung sollte hier beachtet werden.

Die Sommerpause für Aquarienfische

Zuerst wollen wir uns hier mit den Fischen beschäftigen, die nur den Sommer und Herbst über draußen verbringen und dann aber wieder ins Warme umgesiedelt werden sollten. Diese Tiere kommen zwar mit den Witterungs- und Temperaturverhältnissen in der warmen Jahreszeit klar, aber sie würden keinen Winter mit niedrigen Temperaturen, Frost, Eis und Schnee überstehen. Da man sich im Winter eh mehr drinnen aufhält, hat man die Fische zu dieser Zeit passenderweise wieder im Aquarium, wo man sie wie gewohnt beobachten und Pflegen kann – der Aufenthalt im Teich ist quasi der Umzug in die Sommerresidenz.

Häufig kann beobachtet werden, dass die Fische sich im Teich stark vermehren und man im Herbst eine größere Population als ursprünglich eingesetzt vorfindet; darauf sollte man vorbereitet sein. Zu diesen schnellfortpflanzenden Fischen gehören beispielsweise Makropoden, Lebendgebärende wie Schwertträger und Guppys oder blaue Guramis, auch bekannt unter „gepunkteter Fadenfisch“. Auch andere bekannte Aquarienbewohner wie Labyrinth- und Paradiesfische, Zebrabärblinge, Black Mollys und Rubinbarben eignen sich bestens für die Teilzeit-Teichhaltung.

Ganzjährige Outdoor-Haltung

Nun zu den Fischen, die das ganze Jahr über im Teich überleben können. Diese Fischarten sind in vielen Bereichen robuster als diejenigen, die nur den Sommer draußen verbringen sollten. Beispielsweise der Killifisch, der in der Türkei heimisch ist und auch dort mitunter Dauerfrost ausgesetzt ist, kommt gut mit niedrigen Temperaturen klar, ebenso bestimmte Makropodenarten aus China und Sonnenbarsche. Auch der Channa asiatica, der aus China stammt, kommt dort mit Eisdecken auf seinem Gewässer zurecht. Man sollte allerdings zum Wohle der Fische den Teich mit Styrodur oder speziellen Folien abdecken, um das Überwintern zu vereinfachen.

Gartenhaltung in kleineren Gefäßen

Neben der Möglichen Haltung im Teich gibt es auch die Möglichkeit, kleinere Tiere auch in kleineren Gefäßen zu halten. So gibt es beispielsweise einige Berichte, die von Garnelen in großen Kübeln oder Regentonnen berichten. Eine häufig verwendete Art ist hier die Red Fire oder Red Cherry Garnele. Diese Garnelen sind relativ unempfindlich und haben generell kein Problem damit, den Sommer und Herbst draußen zu verbringen. Es gibt auch Berichte über Red Fires, die überwintert haben, aber ob man das den eigenen Tieren zumuten will, muss jeder Teichbesitzer selber entscheiden. Eine gute Alternative ist hier die europäische Wildgarnele („Atyaephyra desmarest“), die auch in freier Wildbahn Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunkts aushält. Diese Art ist zwar weniger farbenfroh, vermehrt sich dafür aber zuverlässiger.

Generell sollte man mit einer ausreichend hohen Startpopulation beginnen, damit auch ein langfristiger Erfolg gesichert ist. Will man die Garnelen ganz auf sich allein gestellt lassen, empfiehlt es sich, ein paar Tiere sicherheitshalber im Haus zu halten. Falls sich die Population im Garten nicht behaupten kann, hat man immerhin genug Tiere „im Petto“, um die Indoor-Garnelenhaltung fortzusetzen. Man kann den Tieren übrigens helfen, indem man draußen im Becken oder Kübel einen Heizstab installiert. Das ist allerdings relativ kostspielig und muss – wie alles andere auch –nach eigenem Gewissen entschieden werden.

Vorteile & Nachteile

Jetzt wollen wir uns den Vor- und Nachteilen der Haltung von Exoten im Gartenteich zuwenden und mit den positiven Seiten beginnen. An allererste Stelle steht wohl, dass die Fische im Teich viel natürlichere Bedingungen vorfinden, was vor allem das Platzangebot betrifft. Die Haltung in einem 60l Aquarium kann wohl kaum mit der in einem 500l Teichbecken verglichen werden (und prinzipiell sind 500l Teichvolumen noch nicht mal „richtig“ groß). Die Fische können mehr schwimmen, in größeren, natürlicheren Schwärmen zusammenleben und sich unter Umständen sogar selbstständig ernähren. Ein toller Vorteil ist darüber hinaus, dass viele Fische die Zufriedenheit mit den „besseren Umständen“ deutlich zur Schau tragen: Viele Arten entwickeln im Teich eine Farbpracht, die man im Aquarium niemals sehen wird. Zusätzlich sind sie häufig wesentlich vitaler und erfreuen sich generell sichtlich ihres neuen Lebens.

Es gibt allerdings natürlich auch Nachteile bei der Außenhaltung. Viele Aquarianer sagen, dass sie die Fische ja nun mal halten, um sie zu beobachten: Das gelingt im Teich wesentlich schlechter – manche Tiere tauchen sogar ganz ab und waren nach Einsetzen nie mehr gesehen. Damit hängt auch zusammen, dass viele Fische durch den weniger intensiven Kontakt zum Fischhalter scheuer werden, weil sie eben mehr auf sich allein gestellt sind. Das kann vor allem beim Einfangen im Herbst zum Problem werden. Will man die Fische überwintern lassen, fällt dieser Punkt zwar weg, aber trotz vieler erfolgreicher Überwinterungsberichte gibt es keine Garantie, dass die eigenen Fische den Winter wirklich überstehen werden. Auch gibt es im Teich nun mal Gefahren und Fressfeinde, die im Aquarium nicht vorkommen: Libellenlarven, Wasserläufer und Gelbbrandkäfer sind nur ein paar Beispiele.

Stichwort Faunenverfälschung

Bei der ganzen Thematik des Haltens von Exoten „unter freiem Himmel“ kommt man unweigerlich um diesen Stichpunkt nicht herum, zu Recht! Wenn man Arten im Teich halten möchte, die in unserer natürlichen Flora und Fauna nicht vorkommen, muss man dafür sorgen, dass der Teich „ausbruchssicher“ ist. Das mag komisch klingen, denn ein Fisch kann ja nicht einfach ausbrechen, doch es gibt andere Möglichkeiten. Ein Beispiel ist zum Beispiel ein weiterziehender Wasservogel, der beim Zwischenstopp in Ihrem Teich versehentlich ein Schaumnest mit Fischlaich verschleppt. So gelangen die Exoten auch in andere Gewässer, wo sie heranwachsen und eine ernste Gefahr für heimische Tiere und Pflanzen werden können, weil sie unter anderem keine natürlichen Feinde bei uns haben. Generell sind durch die Thematik der Neozoen und Neophyten („fremde“ Tiere und Pflanzen, die sich durch Menschenhand anderenorts ansiedeln) weltweit viele heimische Tierarten stark bedroht oder sogar ganz ausgerottet. Damit Sie nicht unwissentlich und –willentlich dazu beitragen, sollte man also sicherstellen, dass die Exoten oder ihre Nachkommen auch in Ihrem Teich bleiben.

Natürlich ist es auch tabu, Tiere bei einer Überpopulation einfach auszusetzen: Das ist sogar gesetzlich verboten und mit hohen Geldstrafen belegt.


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